Ausstellungsräume | Villa Eugenia

Kunstaustellung | Claus Reichert-Böhme & Vitali Safranov

Claus Reichert-Böhme & Vitali Safronov

 

Vom 18. September bis 23. Oktober zeigt Claus Reichert-Böhme in der Villa Eugenia in Hechingen seine in den letzten zwei Jahren entstandenen Bilder und trotzt so mit enormer Schaffenskraft auch schwierigen Zeiten. Zu seiner Auswahl gehören mehrere große Formate, malerisch grafisch und mit Collageteilen angelegt. Sie zeigen eine impulsive, jedoch sehr bewusste Bildgestaltung mit starken graphemen Elementen welche bildbestimmend wirken.

Befragt nach seinen Themenwelten, meint Claus Reichert-Böhme, er sei nach wie vor im Dialog mit den Innen- und Außenwelten. Zwangsläufig beeinflussen ihn auch gegenwärtige Entwicklungen, hinterlassen Spuren in seinen Bildern.

In diesem weiten Feld, entstand so in den letzten zwei Jahren 2020/21 ein umfangreiches abstraktes, ungegenständliches Werk unterschiedlichster Art, welches erstmals in der Villa Eugenia der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Claus Reichert-Böhme zeigt erneut seine ungeheure, unermüdliche Schaffenskraft, die ihn zu immer neuen thematischen Auseinandersetzungen mit Farbe, Grafik, Collage und Malerei führt. Diese Herausforderungen sind für ihn bei allem Wirken doch auch sehr erschöpfend und bestimmen stark seine aktuelle Befindlichkeit, wie er im Gespräch erwähnt. Beim Atelierbesuch zeigt er eine Serie von kleinformatigen Hinterglasbildern, die malerisch und mit Fotos ergänzt, eine spannungsreiche Polarität vermitteln. Dazu tragen auch die Kombinationen von Fotos und Malerei bei. Sie werden ebenfalls in der Ausstellung zu sehen sein.  Einige Acrylarbeiten funkeln in ihrer lebendigen Leuchtkraft aus der Vielzahl der Ausstellungsbilder heraus und werden von solitären Großformaten dieser Technik zu einem Höhepunkt moderner abstrakter Kunst geführt.

Mehrere mittelformatige Bilder mit bunten Farbfeldern zeigen verwischte Formen und Zeichen. Seine ungegenständlichen Bildgestaltungen bezeichnet Reichert-Böhme als fixierte Wachträume, die er reflexif als Spiegel der Zeit empfindet. Überhaupt können seine neuen Werke nahtlos an sein Gesamtwerk anschließen, erweitern sein Aussagespektrum und erweisen sich als fulminantes Geheimnis schöpferischen Wirkens aus einer lebenslangen Beschäftigung mit darstellenden Mitteln und unterschiedlichsten Techniken. Lineare Texturen, wie großmaschig gehäkelt oder kalligrafische geschrieben, erzeugen Textassoziationen, die seine chiffrenhafte Kunst aufs Neue bestätigen und seine Meisterschaft belegen. Eines seiner Bilder steht mit dem Titel „Secret“, mit krakeliger Handschrift in die Bildmitte eingefügt, als Wegweiser für seine neuen herausfordernden, rätselhaften Bilder.  Dass dabei zwangsläufig Assoziationen zu zeitgnössischen Größen wie Cy Twombly,  Anselm Kiefer oder Joan Mitchell entstehen, kann nicht verborgen bleiben.

Manfred Carl Maier

 

Vitali Safronov studierte an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart und ist Meisterschüler von Prof. Karl-Henning Seemann. Geboren und aufgewachsen ist er allerdings in Omsk, einer Stadt, die als `Tor Sibiriens` gilt.

Aus dem Zusammenprall von sibirischen und westlichen Naturauffassungen schafft Vitali Safronov Skulpturen, die so fremdartig wie vertraut erscheinen und kunstgeschichtlich einmalig sind.

Menschenwesen aus Bronze entstehen, die wie Pflanzen wachsen und in die Höhe streben. Sie haben das dünne Volumen von Blättern und eine Oberfläche aus echten Pflanzen- und Tieren gegossen. Ihre `Haut` holt den „schönen Menschen“ wie Johann-Joachim Winkelmann als Ziel der Natur formuliert hat, wieder auf die Erde zurück und zeigt in fest eingebunden in die Natur. So entstehen einmalige Naturwesen, die einen archaischen, mythischen und göttergleichen Charakter haben. Vitali Safronov trifft mit solchen Skulpturen einen Nerv unserer Zivilisation, in der eine neue Justierung zwischen Mensch und Natur gesucht wird.

Vitali Safronov  bezeichnet sich selbst „als Angestellter der Natur“ und  hat in der Villa Eugenia bereits mit großem Erfolg ausgestellt.

In der jetzigen Ausstellung liegt der Schwerpunkt auf einer anderen Werkphase. Bronzeskulpturen werden gezeigt, die Menschen, gekleidet aus unserer Zeit und Gesellscahft, die Geschichten erzählen. Geschichten, welche die Widersprüche und Irrwege in unserer industrialisierten und kommerzialisierten Welt aufzeigen. Die falschen Idole und Mythen werden ´pop-artig` entlarvt. Er veranschaulicht mit diesen Skulpturen auf welch dünnem Grad die Menschheit wandelt, die sich so weit von der Natur entfernt hat. Diese Haltung ist eindringlich veranschaulicht in einer über drei Meter hohen Bronzeskulptur, die er für den Europapark in Rust geschaffen hat.: Ein Akrobat, der auf drei wacklig übereinander gestapelten Stühlen einen einarmigen Handstand vollbringt.

Die Villa Eugenia darf sich über solche Popart-Figuren freuen und sich von den ‚unmöglichen` Erzählungen  und  den  seit Neustem auch bemalten Bronzeskulpturen zum nachdenken anregen lassen.

 

Vernissage:

Die Eröffnung findet am Sonntag, den 18. September um 14 Uhr in der Villa Eugenia in Hechingen statt.

Einführung: Rudolf Greiner, Kunstkurator

Vernissage: Sonntag, der 18. September um 14 Uhr  

Begrüßung: Claudia Matznak

Ausstellungsdauer: 18. September bis 23. Oktober 2022

 

Öffnungszeiten:

Samstag 15 - 17 Uhr

Sonntag 14 - 17 Uhr

 

 

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